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Einladung für Konferenzbeiträge: Trauma, Erinnerung und Heilung auf dem Balkan und darüber hinaus

Der TPO Fonds und seine Partner laden Sie herzlich zur Einsendung von Beiträgen für die internationale Konferenz Trauma, Erinnerung und Heilung auf dem Balkan und darüber hinaus in Sarajevo, Bosnien und Herzegowina, welche vom 12. bis zum 14. Juli 2016 stattfindet, ein. Das Ziel der Konferenz ist es ein interdisziplinäres Archiv von Wissen und Möglichkeiten für die Heilung der Erinnerungen und Traumen am Balkan und darüber hinaus zu schaffen. In einer Region, die in drei Kriegen ein einem Jahrhundert enorme Gewalt erlebt hat, sitzen die Wunden von Traumen tief und überschneiden sich. Erinnerungen sind nicht nur  die eine Geschichte von Leid, sondern spielen auch durch die Narrative der Viktimisierung  in  gesellschafts-politischen Programmen eine nicht unbedeutende Rolle. Aus historischer Sicht, sind Erfahrung von Schmerz und großem Verlust ein wunder Punkt auf allen Seiten in  Konflikten der repressiven Regime und es ist offensichtlich, dass ganze Gemeinschaften einen allumfassenden Einfluss von Traumen in ihren Anatomien und Psychen mittragen, was Anerkennung und Heilung dringend nötig macht. Die Realität, ist gemischt mit der Instrumentalisierung des Leides der Opfer, Akzeptanz und Empathie. Dies kann, durch den ununterbrochenen Zyklus von Gewalt und Viktimisierung, zu zukünftigen Konflikten führen. Damit der Prozess der Erholung und Retraumatisierung für eine gerechtere, friedvollere und stabilere Gesellschaft eröffnet werden kann, muss man die Gegenwart des eigenen Traumas zugestehen. Es ist eine soziale Umgebung notwendig, welche positiv die Authentizität der einzelnen Opfer sowie die Kredibilität der traumatischen Narrative der Gruppen bestätigt. Diese Konferenz ist die gemeinsame Mühe von Wissenschaftlern, Praktikern, AktivistInnen aus Bosnien und Herzegowina und dem Ausland, durch ein weites Spektrum von wissenschaftlichen Disziplinen. Das erste Ziel der Konferenz ist es ein Archiv von Kenntnissen und Wissen durch eine grundlegende Analyse an der Arbeit an Heilung von Traumen am Balkan zu schaffen, welches als Grundlage für strategische Empfehlungen für Organisationen und Regierungsbehörden dienen soll. Mit der Verbindung von lokalen und internationalen Expertisen, ist das zweite Ziel der Konferenz, der Ausbau eines Netzwerkes von AktivistInnen und WissenschaftlerInnen für “Modelle bester Praxis für Psychosoziale Erholung von Traumen und die Heilung von Erinnerungen”. Durch diese zwei Hauptkonferenzziele erreichen wir mehrere Ergebnisse:

(a) Durch das interdisziplinäre lernen und die Befragung von bestehenden Kenntnissen wird versucht die regionalen Separationen, die von den vorhergehenden Generationen konstruiert sind, zu überwinden und diese um neue Möglichen für das kollektive Heilen zu erweitern. Als Zweites steht das (b) Bewusstmachen vom allseits bestehendem Aspekt des Nachkriegslebens, der Umgebung, die verbunden ist mit Traumen im Kontext lokaler, globaler, historischer, wirtschaftlicher, politischer und kultureller Realität, im Vordergrund. Des weiteren soll (c) die Eröffnung des Prozesses der psychosozialen Heilung und die neuere Stärkung der Menschenwürde als Teil des Heilungsprozesses unterstütz werden. So ein Heilungsprozess erfordert die öffentliche Betrachtung, die bewusste Entscheidung und den politischen Willen auf allen Ebenen der Gesellschaft (Regierung, Lokalgemeinschaft und Individuum), häufige und kritische Neubetrachtung der tief verwurzelte Traumen, sowie das Teilen von Erfahrungen, die mit dem Phänomen verbunden sind und die Expertise über ihre Mechanismen. Schlussendlich soll die Konferenz (d) die Entwicklung von gerechter und nicht schädlicher kultureller Entwicklung, gesellschaftlicher Solidarität und Zusammenarbeit über die Balkanregion fördern. Die Rollen der Wissenschaftler und Praktiker, die nicht vom Balkan sind, ist das inkorporieren thematischer Fachkenntnisse und der Input, die helfen werden, die  Prozesse durch ihre komparative, äussere Perspektive, zu unterstützen. Die Konferenz beinhaltet auch eine Feldstudie in Srebrenica und dem Memorial Zentrum in Potocari zum behandelten Themenspektrum.

Wir laden Sie ein, mit folgenden (Unter)Themen zu partizipieren:

  1. Erkennen und verstehen von individuellen und kollektiven Traumen
  • Diagnostik von individueller und kollektiver Trauma: Symptome, Beschreibungen, Kategorien, Reaktionen
  • Generationenübergreifende Traumen und der Paradox von kulturellem und nationalem Erinnern
  • Traumen die durch sexuelle oder mit dem Geschlecht verbundene Gewalt entstanden sind
  • Kollektive Traumen – Entstehung und Folgen
  • Bewegung außerhalb der Medizin: Verstehen von Traumen durch alternative Rahmen
  1. Politik der Erinnerung, ausgesuchte Traumen und Strategien von Erinnerung
  • Instrumentalisierung von Erinnerung und Viktimisierung
  • Mythen und ausgesuchte Traumen, die die gesellschaftliche Bedeutung kreieren
  • Projektion von Erinnerung durch Narration, Symbole, Bilder, Monumente und Kommemorationen
  1. Heilung, Widerstand und Bedeutung
  • Persönliches Zeugnis als Mittel zur Heilung: Tatsachen und Gefühle
  • Beziehung zwischen persönlichem und öffentlichem Heilen – der gesellschaftliche und rechtliche Rahmen kann der klinischen und persönlichen Heilung helfen oder diese stören
  • Konfrontation zwischen psychosozialen Interventionen von Trauma und der Friedenskonsolidierung für die Heilung und den sozialen Wandel
  • Journalismus und Social Media: von der Hilfe bei Gewalt bis zur Befürwortung oder Erleichterung eines gerechten Friedens
  • Bedingungen für die Heilung: Anerkennung, Trauern, Entschuldigung, Antwort und “die Wiedererweckung der  Menschenwürde”
  • Kontextualisierte Quellen, Strategien und Praktiken für die Konfrontation, Belastbarkeit und Erholung: Religion, Spiritualität, Rituale, Symbole usw.
  • Expressive Kunst und Heilung des Körpers und Geistes sind kritische Elemente, um aus der “Blockade” auszubrechen

Anmeldeprozess

Die Vorschläge sind bis zum 15. Dezember 2015 mit einem Titel, Abstract (max. 300 Wörter) und ein Kurzbiographie (max. 300 Wörter) per E-Mail an Julianne Funk (juliannefunk5 (at) gmail.com) und Jasmina Sarenkapi (assist1 (at) tpofond.org) einzusenden. Sie werden bis zum  31. Jänner 2016 benachrichtig, ob Ihr Vorschlag angenommen wurde. Der gesamte Text ist  bis zum 15. Mai 2016 zu schicken. Die Arbeitssprachen der Konferenz sind Englisch und B/K/S. Somit können Beiträge auf Englisch und B/K/S gesendet werden, wobei Englisch bevorzugt wird. Die Konferenz wird vom 12. bis zum 14. Juli 2016 in Sarajevo, Bosnien und Herzegowina abgehalten. Es wird ein Sammelband mit den hervorragendsten Beiträgen nach der Konferenz veröffentlicht.

Wissenschaftlicher Beirat & PartnerInnen

Zilka Spahic Siljak, Stanford Universität i TPO Fonds (Organisator)

Julianne Funk, Universität Zürich und TPO Fonds (Organisator)

Barry Hart i Katie Mansfield, Zentrum für Gerechtigkeit und Ausbau von Frieden, Eastern Mennonite Universität

Al B. Fuertes, New Century College / Schule für die Analyse von Konflikten und Resolutionen, George Mason Universität

Alisa Mahmutovic, Universität Zenica

Richard Mollica, Harvard Programm für Flüchtlingstraumen

Shelly Rambo, Boston Universität

Srđan Sremac, Zentrum für die Erforschung von lebendigen Religionen, Vrije Universität Amsterdam

Vesna Terselic, Documenta, Zentrum für die Konfrontation mit Vergangenheit

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